Psychosoziale Folgen, Bewältigungsversuche und die Dominanz der Medizin
Auch wenn ungewollte Kinderlosigkeit in den letzten Jahren zunehmend Aufmerksamkeit gefunden hat, bleibst meist unbeachtet, wie Frauen diese Situation erleben und warum medizinische Behandlungsangebote für so viele so attraktiv sind.
Ausgehend von Interviews mit ungewollt kinderlosen Frauen fragen die Autorinnen dieses Bandes, wie sich die ungewollte Kinderlosigkeit auf den Alltag, das Selbstverständnis und die Lebensgestaltung der Frauen auswirkt. Warum wenden sich so viele Frauen an die Medizin und bleiben häufig über Jahre hinweg in Behandlung, die sie körperlich und psychisch belasten?
Mit der Hervorhebung der Handlungsmotive, Erfahrungen und Konflikte ungewollt kinderloser Frauen stellt sich das Buch der vorherrschenden Medikalisierung der Problematik entgegen. Sozialer Druck und Isolation, einengende Weiblichkeitsbilder und die Akzeptanz der medizinisch-technischen Lösungssuche sind Teile der Gesamtproblematik, die durch medizinische Fragestellung nicht in den Blick genommen werden. Die Autorinnen fordern zum Umdenken auf. Sie eröffnen eine neue Sichtweise, die der psychosozialen Dimension der Problematik gerecht wird, die scheinbare Zwangsläufigkeit medizinischer Behandlungen hinterfragt und die Wahrnehmung der ungewollten Kinderlosigkeit erweitert.
Das Buch ist im Juventa Verlag erschienen (ISBN 3-7799-1036-5)