Diesmal soll an dieser Stelle weder ein trockenes Sachbuch noch ein themenorientierter Roman besprochen werden, sondern schlichtweg ein empfehlenswerter Unterhaltungskrimi für Männlein und Weiblein.
Da ist zum einen jemand, der Babys fachgerecht präpariert und im altmodischen Kinderwagen durch die beschauliche Steinfurter Innenstadt spazieren fährt, zum anderen ein Kommissar, der Licht ins Dunkel bringen soll und dummerweise gerade etlichen Beziehungsstress mit seiner Partnerin durchzustehen hat, da es mit dem eigenen Nachwuchs nicht klappen will. Man könnte die Passagen, in denen es um die Paarproblematik zwischen Kommissar und seiner Frau geht, für überzeichnet halten, doch sind einige Verhaltensweisen durchaus dem wahren Leben entnommen. Aber es geht natürlich hauptsächlich um Mord! Die Auffindung der Kinderleiche, die ausgestopft im Kinderwagen liegt, daher der Titel „Puppenkind“, ist mit der Beschreibung skuriler Aspekte des westfälischen Kleinstadtlebens gespickt und bei aller Schrecklichkeit lustig zu lesen. Wer gerne genaue Beobachtungen von Personen liest, wird hier voll auf seine Kosten kommen.
Fazit: Schrecklich konstruiert könnte man meinen, jedoch sehr einfühlsam, sowie gradlinig und nicht ohne Ironie erzählt, sodass die Spannung von der ersten bis zur letzten Seite anhält.