Dee, Andrea – Müssen Frauen Mütter sein?

Diese Reportage geht nicht primär auf das Problem der ungewollten Kinderlosigkeit ein, es behandelt vielmehr in kritisch-ironischer Weise die Rolle von Frau und Familie in der Gesellschaft und versucht auf soziologischer und psychologischer Ebene den Verzicht vieler Frauen auf Kinder, gewollt oder ungewollt, zu behandeln.

Dies geschieht nicht, ohne zunächst auf die Wurzeln des Kinderwunsches auf verschiedenen Ebenen und unter Berücksichtigung der jeweiligen Epoche einzugehen. Der Mythos Mutterschaft und die daraus resultierende Scheinmoral wird an mehreren Fallbeispielen kritisch unter die Lupe genommen. So werden die Irritationen von ungewollt kinderlosen Frauen angesichts des Vergleiches mit Müttern und deren egoistischen Verhaltens, für die Schwierigkeiten der Aufzucht gewollter Kinder auch noch Mitleid erheischen zu wollen, aufgezeigt.

Durch den für Jedermann leicht verständlichen Schreibstil und die trotz aller Bissigkeit relativ objektive Aussage des Buches lässt es viel Spielraum zur eigenen Interpretation und ist durchaus lesenswert, nicht nur für Betroffene.

Die Autorin, in Wien geboren, schreibt als freie Journalistin für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften.

Erschienen ist das Buch bei Ueberreuter im Jahr 1999