Eich, Raimund – Angst um Melanie

Roswitha und Raimund entschließen sich, zu ihren beiden leiblichen Kindern ein Adoptivkind in ihre Familie aufzunehmen. Völlig unerwartet wird ihnen bereits wenige Wochen nach Abgabe des Adoptionsantrages Melanie, ein nur sechs Monate altes Mädchen, zur Vermittlung angeboten.

Die Entscheidung über die Annahme des Kindes muss sofort getroffen werden. Nachdem Ihnen das Jugendamt sehr große Hoffnungen gemacht hat, Melanie – bereits das dritte Kind, das die leibliche Mutter in fremde Hände abgibt – für immer behalten zu können, entschließen sie sich spontan zur Annahme des Mädchens.

Die Integration des Kindes in die Familie verläuft völlig problemlos. Schon nach kurzer Zeit entsteht eine innige Eltern-Kind-Beziehung. Das Glück scheint vollkommen, bis sich nach einigen Wochen Melanies leibliche Mutter meldet. Sie besteht auf ihrem Recht, das Kind regelmäßig zu sehen und möchte Melanie wieder zurückhaben. Damit beginnt für alle Beteiligten eine schwere und leidvolle Zeit.

Bei der Übergabe des Kindes an die leibliche Mutter spielen sich schlimme Szenen ab. Die Kleine wehrt sich aus Kräften gegen die erzwungene Trennung von ihrer Pflegemutter. Zur leiblichen Mutter zeigt Melanie keinerlei emotionale Bindungen. Das Kind leidet massiv unter diesen Belastungen. Dauerhafte Schlafstörungen sind die Folge. Die Pflegeeltern wenden sich daher an das Jugendamt in der Hoffnung, dass die belastenden Treffen mit der leiblichen Mutter eingestellt werden. Statt dessen beschließt man dort, die Kontakte zu intensivieren mit der Folge, dass sich die Verhaltensstörungen bei Melanie noch verstärken. Trotz ärztlicher Atteste ignoriert das Jugendamt diese Probleme.

Zufällig erfährt die Pflegemutter eines Tages von der leiblichen Mutter, dass diese Melanie nur vorübergehend in Pflege abgeben wollte und vom Jugendamt eine Zusage hatte, dass sie ihr Kind wieder zu sich zurückholen dürfe. Dies wurde der Pflegefamilie jedoch verschwiegen.

Als die Schwester von Melanies leiblichem Vater unter mysteriösen Umständen stirbt, hat dies verhängnisvolle Auswirkungen. Melanies Oma, eine Barbesitzerin, verkraftet offensichtlich den Tod ihrer Tochter nicht und versucht, Trost und Ersatz in ihrem Enkelkind zu finden. Sie unterstützt mit allen Mitteln eine Rückführung zu den leiblichen Eltern, deren Lebenswandel allerdings darauf nicht ausgerichtet ist. Alkohol und Drogen spielen bei ihnen eine wichtige Rolle, Gelegenheitsjobs und Liebesdienste liefern offenbar das nötige Geld hierfür. Doch weder das Jugendamt noch das Vormundschaftsgericht lassen von ihrem Ziel ab, das Kind wieder zurückzuführen, auch wenn die leiblichen Eltern immer wieder gegen entsprechende Auflagen verstoßen.

Nachdem sie fast eineinhalb Jahre ohnmächtig zugeschaut haben und die seelischen Belastungen für sie selbst und das Kind unerträgliche Ausmaße angenommen haben, entschließen sich die Pflegeeltern, den Entscheidungsprozess selbst zu beeinflussen. Mit einer Reihe von Aktivitäten versuchen sie, der drohenden Rückführung entgegenzuwirken. Doch die zuständigen Stellen schieben eine Entscheidung immer wieder vor sich her.

Die leibliche Mutter ist den seelischen Belastungen ebenfalls nicht mehr gewachsen und versucht eines Tages, aus dem Milieu auszubrechen. Sie nimmt von sich aus Kontakt zu den Pflegeeltern auf. Die Entwicklung im Fall Melanie erreicht einen dramatischen Höhepunkt.

Erschienen im Verlag videel OHG
25899 Niebüll, Schmiedestr. 13
siehe: www.videel.de/shop/index.phb
ISBN 3 89906 817 3
142 Seiten, € 7,50